Es war im September 2009, als ich nach einem Jogginglauf komplett durchgefroren zuhause ankam.
Mir war kalt und ich wollte Feuer in unserem Kamin machen. Dabei bemerkte ich, dass meine weite Sporthose am Feuer gefangen hatte. Ich versuchte die Flammen mit meinen Händen auszuklopfen, doch das brachte keinen Erfolg – im Gegenteil!
Die zugeführte Luft schien sie immer stärker und schneller in die Höhe klettern zu lassen, so dass bald nicht nur die Hose, sondern auch meine Jacke lichterloh in Brand geriet.
Wenn ich heute auf diesen Moment zurück blicke bin ich immer wieder aufs Neue fasziniert, denn ich verspürte damals keinerlei Angst!
Es geschah einfach und ich war irgendwie „nur“ ein stiller Beobachter dessen was sich hier gerade mit mir und an mir vollzog.
Ich schrie nicht und rief auch nicht um Hilfe … das alles wirkte irgendwie surreal, fast schon wie ferngesteuert auf mich.
An den Moment an dem ich begriff, dass ich dem Feuer nicht mehr Herr werden kann erinnere mich noch sehr gut. Es hatte sich inzwischen immer höher durch die synthetische Kleidung gefressen und seine Flammen schlugen mir mittlerweile mit voller Kraft ins Gesicht. Als sich letztendlich auch meine langen Haare in brand setzten und ich durch die hochschlagenden Flammen keine Luft mehr bekam, setzte ein alles verändernder „AHA-Effekt“ ein und ich begriff plötzlich:
„Das war es jetzt! ….. Gib auf! Jetzt stirbst du!“
Atmen ging nicht mehr und jegliche Chance um Hilfe zu rufen war dahin.…. keine Kontrolle mehr, nichts was ich noch hätte „tun“ können.
Das beeindruckendste an diesem Moment war, dass ich keinerlei Schmerzen verspürte und auch an Angst kann ich mich nicht erinnern. Dieser Moment bestand einfach nur aus dieser alles umfassenden Erkenntnis … „Jetzt stirbst du!“… und der Feststellung: „Es ist ok!“
Aus heutiger Sicht war genau dieser Moment das größte Geschenk meines Lebens!
Ich gab auf!
Hörte auf zu kämpfen!
Tat nichts mehr, weil nichts mehr getan werden konnte…. und traf dadurch eine meiner wichtigsten ENTSCHEIDUNGEN:
Geschehen zu lassen!
Annehmen!
Jetzt, acht Jahre nach diesem Erlebnis ist es für mich überaus schwierig für diese Gefühle und Erkenntnisse passende Worte zu finden. Es ist auch nichts, was sich mit menschlichen Worten auch nur annähernd beschreiben oder irgendwie erklären lässt. Es ist ein Augenblick der ALLES enthält … und gleichzeitig NICHTS! Vollkommene innere Stille und ein Abwarten auf das, was nun geschehen wird – und gleichzeitig ist es die wundervollste Erkenntnis des ABSOLUTEN!
Mein Leben zog allerdings nicht in einer Art Zeitraffer an mir vorbei (wie es viele Menschen beschreiben die eine NTE machen).
Viel eher erfüllte mich eine innere Erkenntnis, dass mein bisheriges Leben genau so richtig und gut war, wie es war.
Ohne Wehmut und ohne Sorge, nichts was noch „abgeschlossen“ werden sollte, keinerlei „Verpflichtung“.
Einfach ein Punkt.
Dem Gefühl der „Zeit“ schien ich irgendwie komplett „entrückt“, denn all diese tiefen Eindrücke eröffneten sich mir in einem sehr begrenzten Zeitraum, den man normalerweise für drei bis vier Atemzüge benötigt. Gleichzeitig fühlte er sich wie eine alles umfassende, staunende Ewigkeit an.
Ich könnte Seitenweise darüber schreiben, was sich in diesem „Moment“ alles in mir abspielte … und doch war es „nur ein Moment“ …. in dem ich mich allerdings VOLLSTÄNDIG und vor allem BEWUSST in die Hände (m)einer höheren Instanz geben musste. Ich hatte absolut KEINE WAHL mehr.
Ich gab jegliche menschliche Kontrolle auf … und lies los.
Diesen Körper, in dem ich mich noch eben mit meinem Bewusstsein und meiner vollen Aufmerksamkeit befunden hatte, nahm ich mit einem mal aus einer Art „Beobachter Perspektive“ wahr.
Ein Gefühl von Neutralität stellte sich ein, während ich ihn von außen dabei beobachtete, wie er langsam aber sicher zu torkeln begann und mit seinen Armen hilflos umher ruderte. Lange konnte er diesen Zustand nicht mehr halten! Das war mir absolut klar in diesem Moment.
Mein neutrales Beobachten dessen, was hier gerade mit meinem Körper geschah, wandelte sich schlagartig in Freude, als mein Sohn auf einmal in der Türe stand. Er erfasste mit seinen 14 Jahren blitzartig die brenzlige Situation und reagierte geistesgegenwärtig, indem er auf meinen Körper zustürzte, ihn zu Boden riss und es schaffte die Flammen mit einem Teppich zu löschen den er zu fassen bekam.
Ich selbst schien irgendwie abseits des Geschehens zu stehen und verfolgte seine Bemühungen, mir zu helfen, relativ neutral, so als wäre ich „nur“ ein unbeteiligter Zuschauer. Ich sah ihm dabei zu, wie er zum Telefon eilte und beobachtete das Eintreffen der Notärzte ebenso wie die Landung des Rettungshubschraubers.
Mein Bewusstsein hatte sich von meinem Körper getrennt und ich schien mich neben ihm zu befinden, beobachtend … wie ein Zuschauer oder besser gesagt ein „Beiwohner“. Aber nichts zog meine Aufmerksamkeit von ihm weg, keine verstorbenen Angehörigen die mich liebevoll willkommen hießen … kein helles Licht welches ich wahrnehmen konnte …… kein dunkler Tunnel oder sonstige Veränderungen … nichts dergleichen!
Stattdessen konnte ich die nette Notärztin im Hubschrauber dabei beobachten, wie sie sich um meinen Körper kümmerte, der entspannt auf einer Art rollbarer Liege lag.
Hektik kam erst auf, als mein Körper von Sanitätern aus dem Hubschrauber ins Krankenhaus gefahren wurde, Ärzte herbei eilten und sie ihn zielsicher Richtung Notaufnahme schoben. Flaschen und Schläuche lagen auf seinem Bauch und doch schien es ihm gut zu gehen … er wirkte auf mich als würde er tief und entspannt schlafen.
Die ganze Aufregung die ich um ihn herum vernahm, war mir ein Rätsel. Ich hörte die Sanitäter mit den Ärzten reden, sah was sie da mit meinem Körper machten und wie sie ihn in einen OP brachten, …. aber niemand schien von mir Notiz zu nehmen und das verwirrte mich total!
NIEMAND auf dieser „menschlichen Ebene“ konnte mich wahrnehmen.
Weder mein Sohn noch die Notärztin im Hubschrauber, geschweige denn die hektischen Ärzte im Krankenhaus gaben mir Antworten auf meine Fragen … und egal was ich auch versuchte, niemand schien mich zu sehen oder zu hören. Dies war wirklich das einzige was mich die ganze Zeit über sehr irritierte.
„Bin ich tot?“
Mein Körper lag einfach nur da, während ich nun das erste Mal seit der Einlieferung ins Krankenhaus die Möglichkeit hatte ihn mir in Ruhe ansehen zu können. Mittlerweile hatte man ihn in ein ruhiges Zweibettzimmer auf die Intensivstation verlegt und bis auf das Piepsen einiger Geräte war es ruhig geworden um uns herum.
Er schien gut versorgt zu sein, denn viele Geräte wachten über seine Funktionen und unzählige Schläuche versorgten ihn mit allem was er brauchte. Allerdings gab er ein sehr befremdliches Bild für mich ab, wie er so da lag und sich seine Brust durch ein Beatmungsgerät fremdgesteuert hob und sank. Seine Hände und sein gesamter Kopf waren in Verbände gehüllt, so dass nur eine schmale Mundöffnung zu sehen war, aus der Schläuche heraus hingen, die zu irgendwelchen Geräten gehörten.
Er lag einfach nur da, wie eine leblose Hülle ohne Inhalt und schien auf seine ganz eigene Weise friedlich zu warten….
Ich hingegen „saß“ am Fußende seines Bettes und unzählige Gedanken machten sich in mir breit. Was soll das nur bedeuten um Gottes Willen? Ich war doch HIER! Ich fühle mich doch quick lebendig! Warum fühle ich nicht, was er fühlt …. und vor allem, wenn ich jetzt wirklich tot bin, warum bin ich dann immer noch hier? Warum löse ich mich nicht von ihm? Worauf warte ich noch?
Nachdem ich mich mit diesem sonderbaren, „entrückten“ Zustand schon fast abgefunden hatte, vernahm ich plötzlich eine warme, sanfte Stimme hinter mir.
Jemand schien den Raum betreten zu haben, der mich sehr wohl zu sehen schien …. und mit dessen Erscheinen sich auch die Energie in dem leicht abgedunkelten Zimmer schlagartig veränderte!
„Du bist nicht tot Anke!“ vernahm ich eine sanfte Stimme.
Als ich mich umdrehte, blickte in die liebevollen Augen einer ziemlich großen, männlichen Lichtgestalt die den gesamten Raum mit ihrer Präsenz auszufüllen schien.
„Hab keine Angst meine Liebe … du wirst auf all deine Fragen Antworten erhalten! Es gibt hier im Moment nichts, was für dich von Bedeutung wäre, deshalb würde ich dir gerne einiges zeigen, wenn du möchtest.“
Und damit begann die abenteuerlichste Reise meines Lebens.
Diese Lichtgestalt führte mich weg von meinem Körper und mir wurde gezeigt, was das BEWUSST(E)SEIN „ist“ und woraus es sich zusammen setzt …. ich wurde gelehrt und geschult … stellte 1000 Fragen und bekam 10 000 Antworten!
Mir wurden Zusammenhänge bewusst, die ich vorher niemals auch nur ansatzweise geahnt hätte und mein geduldiger „Lehrer“ führte mich in alle Bereiche, die für mich wichtig waren.
Ich erfuhr, wie unser menschliche Körper mit höheren Schwingungsebenen in Zusammenhang (Verbindung) steht, was es wirklich bedeutet „Seelenanteile“ zu integrieren, Blockaden zu lösen … wie Seelenpartner in Verbindung stehen.
Er brachte mir bei, was es WIRKLICH bedeutet sein BEWUSSTSEIN zu erweitern …. wie unser „menschliches ICH“ damit in Zusammenhang steht und unzähliges mehr. Mir wurde die Gelegenheit geschenkt, all das was ich schon immer irgendwie ahnte zu ERFAHREN … !
Die Zeit exitiert in diesen Bereichen nicht und alles, wirklich alles geschieht gleichzeitig! Parallel und in einer unfassbaren Intensität.
Immer mal wieder „besuchten“ wir das Zimmer in dem mein Körper im Koma lag und mein Lehrer unterrichtete mich auch darin, was es bedeutet den physischen Körper wirklich als das anzunehmen, was er IST: Ein Gefäß, welches uns ermöglicht hier als MENSCH unsere Erfahrungen in der Dualität machen zu können. Ein Gefäß, welches durch unser hohes Bewusstsein „bewohnt“ werden möchte und sich nach Verbindung sehnt.
Bei einem dieser Besuche im Krankenzimmer bat mich mein Geistiger Lehrer darum, mich auf meinen physischen Körper einzustimmen … in ihn hinein zu fühlen und mit ihm in klaren Kontakt zu gehen…! Ich spürte seine ENGE …. seine SCHWERE …. seine BEGRENZUNG, aber auch seine Kreativität nahm ich wahr …. seine stetige Erneuerung, seine unfassbaren Möglichkeiten …. seine ganz eigene Art mit mir zu kommunizieren.
Ich durfte ihn erkunden und mir das erste Mal „seine Geschichten“ erzählen lassen.
Immer wieder führte mich mein Lehrer zwischen den Ebenen hin und her. Ich ERLEBTE das, was wir als BEDINGUNGSLOSIGKEIT beschreiben .... doch es ist um so vieles mehr, als dass man es in menschliche Worte zwängen könnte. Eine Liebe zu ALLEM WAS IST, eine Liebe die absolut keinerlei Unterschiede kennt und vor allem, eine Liebe, die IN UNS ALLEN EXISTIERT. Sie ist ÜBERALL PRÄSENT... in jedem Sandkorn, in jeder Zelle, in jedem Gedanken ... allumfassend.
Raum und Zeit spielten absolut keine Rolle und auch diese Erfahrung war phänomenal, denn ALLES, WIRKLICH ALES "geschah" GLEICH-ZEITIG! Das, was wir Vergangenheit oder Zukunft nennen ist nicht existent, oder besser gesagt, existiert wirklich NUR für uns Menschen.
Wir haben IMMER und in jedem Moment die WAHL, welche Zukunft wir uns selbst kreieren möchten, denn die Zukunft als solches GIBT ES NICHT. Wir brauchen nur unseren Blickwinkel zu verlagern, unsere Aufmerksamkeit in eine etwas andere Richtung lenken, und schon verändert sich ALLES.
Als er mich mal wieder auf die Ebene brachte, auf der mein Körper im Koma lag, stellte er mir die wichtigste Frage, die mir in meinem Leben jemals gestellt wurde:
„Du darfst jetzt eine ENTSCHEIDUNG treffen Anke! DU HAST DIE WAHL …. möchtest du in diesen, deinen Körper zurückkehren, oder ihm jetzt und hier lebe wohl sagen?“
Aus heutiger Sicht glaube ich nicht, dass es jemals darum ging zu sterben und diese Ebenen zu verlassen … sondern vielmehr um die unglaublichen Erkenntnisse, um die Erkenntnis der ENTSCHEIDUNG …. der VERBUNDENHEIT …. der WIRKUNG …. der WAHRHEIT! Es ging schon immer nur um mein „JA“ ZU MIR SELBST.
Ich durfte BEWUSST „JA“ zu mir selber sagen … zu meinem „Mensch SEIN“ und zu meinem Körper. Ich durfte BEWUSST wieder mit ihm verschmelzen, mich verbinden … in seine Zellen fließen …. seine Grenzen und seine Dichte spüren … ein gigantisches Gefühl!!!
Ich nahm ihn genauso an, wie er war … auch wenn er im Moment alles andere als „perfekt“ war. Ich nahm ihn an und alles in mir (ihm) erfüllte mich mit reinster Dankbarkeit. Dankbarkeit, dass er mir weiterhin zur Verfügung stand, dass ich HIER bleiben konnte, Dankbarkeit für diese unbeschreibliche Schulung … DANKBARKEIT auch mir selbst gegenüber … meinem Mut und meiner Kraft … und vor allem meinem unerschütterlichen Vertrauen.
Seither ist ALLES anders. Das Leben um mich herum verläuft auf die selbe wunderbare Weise, wie vorher auch. Doch ICH bin ANDERS! Ich scheine auch heute noch (acht Jahre nach dieser Erfahrung), staunend wie ein Beobachter neben allem zu stehen und besitze seither die Gabe IMMER und ÜBERALL diesen Blickwinkel der Seele zu haben. Ich bin vollständig hier in meinem Körper, aber auch GLEICH-ZEITIG in dem bedingungslosen Zustand meiner Seele - die auf all das "hier unten" blickt und dabei einfach nur lächelt.
Ich habe meinen Fokus verlagert. Suche nichts mehr …. und finde nur noch. Keinen Druck mehr … kein MÜSSEN und SOLLEN … sondern statt dessen ein bedingungsloses „JA“ zu mir und meiner WELT so wie ich sie so wundervoll erfahren darf. Sämtliche Ängste sind nicht mehr existent. Angst vor dem Tod oder irgendwelchen anderen Ereignissen sind vollkommen verschwunden. Auch Angst vor Schmerz der Leid habe ich nicht mehr.